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Elvis lebt!
Elvis lebt!
Der Fall des verschwundenen Starlets
von Bestseller-Autor J. R. Rain
Taschenbuch-Ausgabe, 262 Seiten
Verlag: Bucheinband.de 2013
Übersetzung: Angelika Timme, Gunter Olschowsky
Copyright © der amerikanischen Ausgabe by J. R. Rain
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Elvis Presley hat seinen Tod nur vorgetäuscht. Er ist inzwischen 74 Jahre alt und führt nach massiven Gesichtsoperationen ein bescheidenes Leben als Aaron King. Er ist fast pleite und wohnt in einem kleinen Apartment in L.A. Zum Glück erweist er sich als talentierter Privatdetektiv. Er wird angeheuert, einen rätselhaften Vermisstenfall aufzuklären. Ein junges aufstrebendes Filmsternchen scheint sich in Luft aufgelöst zu haben.
Und während Elvis der Sache auf den Grund geht, trifft er auf allerlei zwielichtige Gestalten: Einen sterbenden Penner mit Hund, einen Zwilling mit einem sehr dunklen Geheimnis und einen anrüchigen Hollywood-Filmproduzenten.
Stück für Stück setzt er das Puzzle zusammen, und ganz nebenbei bereitet er sein Comeback vor. Am Schluss findet er sich auf der Bühne von einer Person überrascht, mit der aufzutreten der King of Rock in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hätte.
Das Buch ist eine Hommage an die klassischen Detektivromane a la Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Erle Stanley Gardner, Ross MacDonald und Robert B. Parker.
Das wunderbare, viel zu kurze Leben des Elvis Aron Presley
Elvis Aron (er schrieb sich selbst mit nur einem 'a') Presley wurde 1935 in East Tupelo im Staat Mississippi in den USA geboren. Sein Zwillingsbruder starb bei der Geburt. Elvis wuchs als Einzelkind auf und hing sehr an seinen Eltern. Wie in vielen amerikanischen Familien auch heute noch üblich, wurde schon zu Hause Musik gemacht, zusammen gesungen, Instrumente gespielt. Mit sechs Jahren trat Elvis in einen Kirchenchor ein und gewann schon vier Jahre später seinen ersten Preis bei einem Talentwettbewerb. Mit elf Jahren brachte er sich selbst Gitarre spielen bei.
Nachdem er die High-School in Memphis 1953 abgeschlossen hat, wird er LKW Fahrer, nimmt aber auch schon auf eigene Kosten seine erste Platte auf, die er seiner Mutter widmet.
Im darauffolgenden Jahr beginnt seine unaufhaltsame Karriere. Weitere Platten entstehen, erste Rundfunk- und Bühnenauftritte folgen. Schon 1955, als Zwanzigjähriger, gibt er 160 Konzerte pro Jahr, das sind durchschnittlich drei Auftritte pro Wochenende, jedes Wochenende. Dazu kommen Plattenaufnahmen.
1957 wird er zum Militär einberufen und tritt seinen Wehrdienst 1958 in Deutschland an. Er lebt als Soldat in Friedberg mit einer Wohnung in Bad Nauheim, die er mit Großmutter und Vater teilt. Seine Mutter ist grade verstorben. 1959 lernt er seine spätere Frau Priscilla Beaulieu in Wiesbaden kennen. 1960 kehrt er in die USA zurück.
Jetzt steht seiner steilen Karriere nichts mehr im Weg und er nimmt in den kommenden Jahren unzählige Platten auf. Hunderte von Bühnenauftritten folgen. Er spielt in vielen Filmen mit und hat viele Fernsehauftritte.
1967 heiratet er Priscilla in Las Vegas - wo sonst? Und im Jahr darauf, 1968, wird seine Tochter Lisa Marie geboren.
In den folgenden Jahren gibt es wieder Auftritte en masse: 130 bis 160 pro Jahr.
1972 gibt es erste Gerüchte über Drogenmissbrauch, Depressionen und Fettsucht - Anzeichen, dass der Ruhm nicht nur seinen Preis hat, sondern auch einfordert. Bald geht auch die Ehe mit Priscilla schief, es kommt zur Scheidung.
Elvis macht trotzdem weiter, als wäre nichts geschehen. Wieder folgen jährlich 150 bis 170 Auftritte. 1974 machen sich seine Gesundheitsprobleme auch öffentlich bemerkbar. Trotzdem geht sein Auftrittsmarathon weiter. 1976 gibt es wieder 130 Auftritte.
1977 kommt es dann zum Zusammenbruch. Konzerte müssen aus gesundheitlichen Gründen abgebrochen werden, er wird ins Krankenhaus eingeliefert und stirbt schließlich am 16. August im noch unbegreiflich jungen Alter von nur 42 Jahren an 'Herzversagen'. Elvis starb an einer Überdosis. Die Ärzte fanden einen Cocktail von mehr als zehn verschiedenen Drogen in seinem Blut.
Jahr für Jahr diese unzähligen Auftritte, dieser Dauerstress, immer unterwegs zu sein, da ist es nicht schwer sich auszumalen, wie es Elvis ging: Er hatte einen ganz deutlichen Burnout. Sein Versuch, damit klarzukommen, war dann der Griff zu Drogen, Medikamenten und Alkohol, die ja auch alle kurzfristig helfen und Entspannung bringen, die er sonst nicht mehr fand.
Hätte er damals seinen Agenten rausgeworfen, was er ja immer wieder vorhatte, ehrliche Ärzte gehabt, einen guten Psychologen und ein oder zwei gute Freunde, die ihm geraten hätten, es langsamer angehen zu lassen und mehr an sich, die Familie und die Zukunft zu denken und nicht nur an die kurzfristigen Dollars, dann könnte Elvis heute noch leben.
Aber halt... In den Jahren nach seinem Tod gab es immer wieder Berichte, dass Elvis gesehen wurde (an Tankstellen vier Tage nach seinem Tod, in Bars, beim Friseur, am Strand, in den USA und auch im Ausland) und auch mehr oder weniger gute Foto-Beweise dafür, dass Elvis vielleicht …
Was wäre eigentlich, wenn Elvis den Absprung damals d o c h geschafft hätte, seinen Tod nur vortäuschte, dann untergetaucht ist und ein neues Leben begonnen hat? Wie könnte er es praktisch bewerkstelligt haben, was hätte es für Konsequenzen gehabt? Mit dem Ruhm und dem Dauerstress konnte er ja nicht mehr leben, aber könnte er auch ganz ohne seine Musik leben? Ganz ohne den Ruhm ? Was würde er heute machen? Wie würde es ihm gehen? Er wäre heute 74 Jahre alt! Würde er es immer noch rocken lassen?
Hier bietet der Schriftsteller J.R. Rain eine glaubhafte Alternative.
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Lassen Sie sich dieses Buch auf gar keinen Fall entgehen!
Ich ging in der brütenden Mittagshitze die Rovena entlang in Richtung Westen und blinzelte durch die Gläser meiner Motorradpolizisten-Sonnenbrille, die Augen offen auf der Suche nach einem Penner mit Hund.
Wenn ich ein Penner wäre, der sich gerade eine Flasche von dem guten Zeug besorgt hatte, wo würde ich sie hinschleppen? Nun ja, ich würde sie sofort trinken wollen, besonders dann, wenn ich Alkoholiker wäre. Mir wäre auch wichtig, ungestört zu sein, wenn ich das gute Zeug gerade trinke. Die Flasche würde nicht die Runde durch die Zeltstadt machen.
Es müsste also irgendwo in der Nähe sein, wo es kühl ist und wo Bullen nicht auftauchen würden. Ich blieb stehen und suchte wieder die Gegend ab. Nördlich befand sich eine High-School, im Süden nette einstöckige Wohnhäuser. Keine der beiden Richtungen war pennerfreundlich.
Ich ging weiter in Richtung Westen. Ich war nahe dran, ich spürte es. Irgendwo hier in der Nähe leerte ein Penner seine Flasche. Geschützt vor neugierigen Blicken.
Zwischen einer Autolackiererei und einer Chemischen Reinigung bog ich rechts in eine Gasse ab, die zu einem Parkplatz führte, der fast leer war und auf dem ganz sicher keine Penner herumlungerten. Ich ging zurück zum Fußweg, blieb stehen und ließ meinen Blick erneut umherschweifen, wischte den Schweiß von der Stirn… und sah dann etwas Erfolg versprechendes.
Am Ende der Straße befand sich eine Baustelle, ein halb fertiges Einkaufszentrum. Ein verlassener toter Ort, umgeben von einem mickrig aussehenden Maschendrahtzaun, der mehr als schief stand.
Sehr pennerfreundlich.
Ein paar Schweißtropfen später hatte ich die Baustelle erreicht und ging an dem schräg stehenden Zaun entlang, bis ich eine Lücke fand, die groß genug war, dass sich ein Kerl meiner Statur hindurchzwängen konnte. Ich stieg über vereinzelt herumliegende Kanthölzer, vermied geschickt einen hervorstehenden Zimmermannsnagel und ging hinüber zu dem halb fertigen Gebäude.
Hier holte ich mein neues glänzendes Spielzeug hervor. Hundepfeifen sind dem Menschen immer noch ein bisschen rätselhaft. Oder zumindest rätselhaft für mich. Du bläst in dieses verdammte Ding hinein und nichts, außer einer Menge heißer Luft, kommt heraus. Aber Hunde spitzen die Ohren. Da fragt man sich schon, was sie vielleicht noch hören können, und wir nicht.
Mit der Sonne im Zenit und einer kleinen Brise Luft, die sich ihren Weg über den Schutt und die überall auf der Baustelle umherliegenden Steine bahnte, führte ich die schmale Pfeife an meine Lippen und blies sie so kräftig, wie ich konnte.
Ich hörte natürlich nichts, aber als ich mit dem Pusten aufhörte, kam prompt die Reaktion. Hunde von scheinbar überallher fingen an zu bellen. Und wie.
Aus dem Hundekonzert, das von Wuffs aus tiefster Kehle bis hin zu schrillen Jaultönen reichte, stach ein einzelnes Bellen aus den übrigen heraus. Es war tief, leise und bedacht: Nicht annähernd so energiegeladen wie so manches der anderen. Es war das Bellen eines alten Hundes und es kam direkt aus dem Inneren des halbfertigen Einkaufszentrums.
* * *
Die tragende Konstruktion des Gebäudes war fertig und einige Trockenbauwände schon eingebaut. Ich duckte mich unter einem niedrig hängenden Querbalken und trat in den kühlen Schatten des unfertigen Bauwerks. Der Geruch nach Sägespänen hing drückend in der Luft, zusammen mit noch etwas anderem: Urin.
Es war außerdem fast stockdunkel. Mist. An die Hundepfeife hatte ich gedacht, aber nicht an eine Taschenlampe. Mist und nochmal Mist. Aber wer konnte vorhersehen, dass ich über eine halb fertige Baustelle kriechen würde?
Vorbereitet sein ist alles, King.
Während ich mir im Geiste die Notiz machte, eine kleine Taschenlampe zu kaufen, die an meinen Schlüsselbund passte, wartete ich darauf, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, unterstützt von den Sonnenstrahlen, die schräg durch die vielen Ritzen und Spalten des unfertigen Bauwerks fielen. Meine eigene persönliche Lasershow. Staubpartikel bewegten sich durch die Lichtstrahlen. Hier drinnen schien das geschäftige L.A. eine Million Meilen entfernt zu sein oder nie existiert zu haben. Ich befand mich in einer seltsamen Welt aus schräg einfallendem Licht, Querbalken und Betonplatten und mit nichts außer meinem eigenen schwerfälligen Atem, um die Stille zu füllen. Ein höllischer Ort, eine Flasche allein zu trinken, wenn Alleinsein die Absicht war.
Endlich gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, obwohl gewöhnen vielleicht etwas zu optimistisch klang. Weniger blind kam wohl der Wahrheit näher.
Jedenfalls blies ich noch einmal in die Pfeife, und erneut fingen die Hunde in meiner Nähe an zu bellen; diesmal nicht so viele und auch nicht so heftig. Außer einer. Der bellte in der Tat ohrenbetäubend und mit viel mehr Energie als vorher. Er hätte das Dach zum Einstürzen gebracht, wenn es eins gegeben hätte. Es kam von tiefer drinnen im Gebäude.
Tiefer drinnen bedeutete nicht besser, sondern noch dunkler.
Na großartig.
Ich bewegte mich vorsichtig durch die immer finsterer werdenden Schatten. Je weiter ich vordrang, desto häufiger bellte der Hund. Während ich mich vorsichtig über den mit Schutt übersäten Boden bewegte, indem ich mich an den für die Wände eingebauten Rahmenprofilen entlang tastete, machte ich mir über Splitter und Nägel Gedanken und wie ich von einem riesigen Hund mit riesigen Zähnen zerfleischt werde.
Jede Menge beängstigender Gedanken.
Ich bog um eine Ecke und da, auf einem vom Sonnenlicht beschienenen schmutzigen Flecken Beton, saßen ein Mann und sein Hund. Der Mann trug einen schmutzigen blonden Pferdeschwanz, der Hund hatte jede Menge Zähne, schwarzes Zahnfleisch und aufgestellte Rückenhaare. Der Mann drehte jetzt den Kopf in meine Richtung und versuchte zu erkennen, wer da aus dem Schatten trat.
»Sind Sie’n Freund?«, fragte er.
»Ja.«
Er nickte, tätschelte seinen Hund, der sich sofort beruhigte, aber ein gelegentliches Knurren nicht abstellen wollte. »Ich weiß nicht, was mit ihm los ist. Das macht er sonst nie.«
Ich beschloss, die Hundepfeife nicht zu erwähnen. »Vielleicht mag er keine alten Männer.«
»Nee, Dusty mag jeden, es sei denn, jemand will mir etwas antun.«
»Ich bin nur gekommen, um ein paar Fragen zu stellen«, sagte ich.
»Sind Sie von der Polizei?«
»Nee!«Er grinste und tätschelte den Betonboden neben sich. »Dann holen Sie sich mal ’nen Stuhl, mein Freund, und lassen Sie uns einen heben.«